4. clarke, die letzte generation, roman
Wenn über den großen Städten der Erde stumm Raumschiffe erscheinen, so mag das heutigen Cineasten bekannt vorkommen. Wenn von ihnen aber nicht Vernichtung ausgeht, sondern vorsichtige und höfliche Mahnungen und Weisungen, was das Geschick der Menschheit betrifft, in akzentfreiem Englisch, so mag der Leser an einen Bluff denken. Wenn aber dann Krieg und Hunger, Not und Ungerechtigkeit nach und nach verschwinden, sich die Overlords aber erst nach 50 Jahren zeigen wollen, so liegt der Geschichte doch ein großer außerirdischer Plan zugrunde. Zwar muß zugegeben werden: die Overlords ersetzen bald jede Religion durch moderne Wissenschaft und Technik. Aber die Bereitschaft der Menschen zu Unterwerfung nehmen diese Fremden, die nun das Geschick der Erde lenken, gerne an. Und die penetrante Zurückhaltung der Erscheinung der Fremden scheint weniger auf die fehlende Reife der Menschen, als auf ihre Lächerlichkeit zurückzuführen sein: wie große, den Menschen weit überragende apokalyptische Engel mit Flügel, die aus der Nähe säuerlich riechen und das Sonnenlicht nicht gut vertragen.
Zwei bescheidene Rebellionen der Menschen gibt es, welche die Overlords zwar überraschen, aber dann mit Nachsicht quittiert werden: der Raumfahrer, der sich in eines ihrer Versorgungsschiffe einschleust und so auf ihren Heimatplaneten kommt (ein insgesamt in seiner Beiläufigkeit enttäuschendes Erlebnis), und die Inselkolonie, die sich selbst steuern und verwalten will, ein letztes Aufbäumen von Selbständigkeit und eigener Vernunft. Und gerade diese wird auf ungeahnte Weise frei gesetzt und offenbart zuletzt nun doch ein Jenseits, eine Dimension, auf welche die Overlords keinen Zugriff haben und vor der sie sich bescheiden. Die Offenbarung dieses Neuen wird zwar mit der Sprache der Science Fiction ertastet, aber es ist ein Gestammel. Die fremde, überlegene Intelligenz zieht sich zurück, aber der Mensch – freilich ein neuer, transformierter Mensch – ist der Eintrittsort dieses Neuen: im Menschen inkarniert es, während die Sterne vom Himmel fallen und die letzte Generation verschwunden ist in blasser Zeugenschaft. Eine wahrhaft apokalyptische Vision in der gesamten Bilderfülle des letzten Buchs der Bibel. Und nun doch ein ungenanntes Jenseits und ein Zusichkommen der gesamten Schöpfung.
Eine Erlösung? Fragt sich, für wen.
Zwei bescheidene Rebellionen der Menschen gibt es, welche die Overlords zwar überraschen, aber dann mit Nachsicht quittiert werden: der Raumfahrer, der sich in eines ihrer Versorgungsschiffe einschleust und so auf ihren Heimatplaneten kommt (ein insgesamt in seiner Beiläufigkeit enttäuschendes Erlebnis), und die Inselkolonie, die sich selbst steuern und verwalten will, ein letztes Aufbäumen von Selbständigkeit und eigener Vernunft. Und gerade diese wird auf ungeahnte Weise frei gesetzt und offenbart zuletzt nun doch ein Jenseits, eine Dimension, auf welche die Overlords keinen Zugriff haben und vor der sie sich bescheiden. Die Offenbarung dieses Neuen wird zwar mit der Sprache der Science Fiction ertastet, aber es ist ein Gestammel. Die fremde, überlegene Intelligenz zieht sich zurück, aber der Mensch – freilich ein neuer, transformierter Mensch – ist der Eintrittsort dieses Neuen: im Menschen inkarniert es, während die Sterne vom Himmel fallen und die letzte Generation verschwunden ist in blasser Zeugenschaft. Eine wahrhaft apokalyptische Vision in der gesamten Bilderfülle des letzten Buchs der Bibel. Und nun doch ein ungenanntes Jenseits und ein Zusichkommen der gesamten Schöpfung.
Eine Erlösung? Fragt sich, für wen.
weichensteller - 13. Apr, 22:30