Erfrischend echt
Es gibt auch positive öffentliche Darstellungen kirchlichen Lebens und Denkens in der Tagespresse:
https://www.kleinezeitung.at/nachrichten/kultur/1617334/index.do und https://www.kleinezeitung.at/nachrichten/kultur/1617334/index.do?seite=2
Hier fragt Erwin Hirtenfelder behutsam und einsichtig einen der Großen der Kärntner Kirche, und bekommt Antworten, die gar nicht zu einer kleinen Tageszeitung passen wollen: vorsichtige, umsichtige, differenzierte; Antworten, die im selben Zug die eigene Position und die Gesprächssituation in Frage stellen: "Wenn ich sagen würde, ich wähle ihn nicht...", Antworten, die sich über das Interview hinaus eigentlich in der ganzen Zeitung einnnisten und festsetzen, weil sie schnelle Zuordnungen vermeiden und Verschließungen verweigern: Er lässt sich in keine Ecke drängen, Colerus-Geldern, will stattdessen der Umkehr dienen, beschuldigt nicht, versteht die moralische Mangelsituation - und am Ende hat er sich in einer unerwarteten Wendung gar selbst in Stellung gebracht als möglicher Parlamentsseelsorger! (Ein Lob dem Fragensteller)
Der zweite Bericht des Jahres (nach meiner Wertung), kurz danach erschienen, präsentiert den Pfarrer von Radenthein, wie er leibt und lebt:
https://www.kleinezeitung.at/kaernten/spittal/radenthein/1625847/index.do
Da lacht mir das Herz, wenn er rockend und busfahrend daherkommt, und wenn er SEINE Schule präsentiert, die er sich gekauft hat, weil niemand in das leere Gebäude mehr investieren wollte, wie auch in die Jugendlichen dieses Landstriches. Da hat Simonitti wahrlich eine Schule gegründet, in der zu lernen ist. Dass es oberste seelsorgliche Aufgabe ist, zu fördern. Dass es möglich ist, mit 37 jugendlich unbeschwert Pfarrhöfe auszumisten oder Rockmusik zu machen. Dass nicht alle jungen Menschen saturiert und gelangweilt sind, und dass es möglich ist, sie zu gewinnen. Besonders aber zeigt er, dass es höchsten Ernst braucht und beinharte Konsequenz, um sich über die vielen Hindernisse hinwegzusetzen, die von Eltern, Behörden oder Kirchenleitungen aufgebaut werden, oder einfach und womöglich noch schlimmer, über das Unverständnis und Desinteresse.
Und nicht nur wegen Gerhard ist das ein Rekordbericht, auch wegen Manuela Kalsers Entschluss, auf eine reißerische Darstellung zu verzichten (wer hat da den Fallschirmspringer verschwiegen?) und auch seine Gegner zu zeigen, das Riskante seines Einsatzes und das Unabschließbare eines solchen Weges, und folgerichtig endet sie mit guten Wünschen für die Zukunft.
Beide Medienereignisse markieren mir eine Wende. Hatten wir uns noch im Kritischen Oktober beklagt über die flache, eng vordefinierte Kirchendarstellung https://www.kath-kirche-kaernten.at/pages/bericht.asp?id=12860,
so öffnen sich hier wahrlich neue Welten, abseits von Brauchtumsromantik und Obrigkeitsberichterstattung, Skandalgekratze und Konzertvorschau. Eine um Objektivität bemühte Geschichtsdarstellung schwieriger Zeiten, die eine persönliche Zukunft eröffnen könnte, und eine Persönlichkeitsdarstellung, die einen jungen pastoralen Stil markiert: solches Schreiben ist nicht mehr der Unterhaltung, sondern der Wahrheit verpflichtet, und ist im besten Sinne konstruktiv.
Alle Achtung.
https://www.kleinezeitung.at/nachrichten/kultur/1617334/index.do und https://www.kleinezeitung.at/nachrichten/kultur/1617334/index.do?seite=2
Hier fragt Erwin Hirtenfelder behutsam und einsichtig einen der Großen der Kärntner Kirche, und bekommt Antworten, die gar nicht zu einer kleinen Tageszeitung passen wollen: vorsichtige, umsichtige, differenzierte; Antworten, die im selben Zug die eigene Position und die Gesprächssituation in Frage stellen: "Wenn ich sagen würde, ich wähle ihn nicht...", Antworten, die sich über das Interview hinaus eigentlich in der ganzen Zeitung einnnisten und festsetzen, weil sie schnelle Zuordnungen vermeiden und Verschließungen verweigern: Er lässt sich in keine Ecke drängen, Colerus-Geldern, will stattdessen der Umkehr dienen, beschuldigt nicht, versteht die moralische Mangelsituation - und am Ende hat er sich in einer unerwarteten Wendung gar selbst in Stellung gebracht als möglicher Parlamentsseelsorger! (Ein Lob dem Fragensteller)
Der zweite Bericht des Jahres (nach meiner Wertung), kurz danach erschienen, präsentiert den Pfarrer von Radenthein, wie er leibt und lebt:
https://www.kleinezeitung.at/kaernten/spittal/radenthein/1625847/index.do
Da lacht mir das Herz, wenn er rockend und busfahrend daherkommt, und wenn er SEINE Schule präsentiert, die er sich gekauft hat, weil niemand in das leere Gebäude mehr investieren wollte, wie auch in die Jugendlichen dieses Landstriches. Da hat Simonitti wahrlich eine Schule gegründet, in der zu lernen ist. Dass es oberste seelsorgliche Aufgabe ist, zu fördern. Dass es möglich ist, mit 37 jugendlich unbeschwert Pfarrhöfe auszumisten oder Rockmusik zu machen. Dass nicht alle jungen Menschen saturiert und gelangweilt sind, und dass es möglich ist, sie zu gewinnen. Besonders aber zeigt er, dass es höchsten Ernst braucht und beinharte Konsequenz, um sich über die vielen Hindernisse hinwegzusetzen, die von Eltern, Behörden oder Kirchenleitungen aufgebaut werden, oder einfach und womöglich noch schlimmer, über das Unverständnis und Desinteresse.
Und nicht nur wegen Gerhard ist das ein Rekordbericht, auch wegen Manuela Kalsers Entschluss, auf eine reißerische Darstellung zu verzichten (wer hat da den Fallschirmspringer verschwiegen?) und auch seine Gegner zu zeigen, das Riskante seines Einsatzes und das Unabschließbare eines solchen Weges, und folgerichtig endet sie mit guten Wünschen für die Zukunft.
Beide Medienereignisse markieren mir eine Wende. Hatten wir uns noch im Kritischen Oktober beklagt über die flache, eng vordefinierte Kirchendarstellung https://www.kath-kirche-kaernten.at/pages/bericht.asp?id=12860,
so öffnen sich hier wahrlich neue Welten, abseits von Brauchtumsromantik und Obrigkeitsberichterstattung, Skandalgekratze und Konzertvorschau. Eine um Objektivität bemühte Geschichtsdarstellung schwieriger Zeiten, die eine persönliche Zukunft eröffnen könnte, und eine Persönlichkeitsdarstellung, die einen jungen pastoralen Stil markiert: solches Schreiben ist nicht mehr der Unterhaltung, sondern der Wahrheit verpflichtet, und ist im besten Sinne konstruktiv.
Alle Achtung.
weichensteller - 18. Nov, 21:38